Offensichtlich ist es, wie jede Bestellung bei einem Onlinehändler, einfach bequem sich jederzeit, überall und in jedweder Situation in einer Online Galerie umzuschauen. Weder die Frage nach dem „richtigen“ Dress für die nächste Vernissage, noch die Frage ob man zu dieser Messe oder jener Ausstellung eilen sollte/kann, interessiert Kunstliebhaber:innen im Internet. Online nach „perfekten“ Bildern zu schauen bietet die Chance, in Ruhe und ohne Stress oder neidische Blicke sich ganz auf das Bild einzulassen, Hintergründe zu recherchieren und zu vergleichen.
Dabei stellt das „auf dem Sofa“ verfügbare Angebot an Online Kunst natürlich ein umfangreicheres Angebot dar, als eine einzelne stationäre Galerie bieten könnte. Wie allgemein im Onlinehandel ist der Weg von einem Kunstmarkt zum nächsten nicht weit und das Angebot vielfältig und international.
Natürlich gelten im Kunsthandel etwas andere Regeln und die Qualität und/oder Publizität der Künstler:innen ist, vor allem für den ungeübten Blick, nicht einfach zu vergleichen. Dennoch ist auch im E-Commerce für Kunstwerke die Zeit der „versteckten“ Preise nicht mehr zeitgemäß. Tatsächlich stellt, neben der Verfügbarkeit eines vielfältigen und internationalen Angebots, die Einführung von „offenen“ und vergleichbaren Preisen im Internethandel ein echtes Novum, wenn nicht gar eine Revolution des Kunsthandels dar. Bisher galten Preise im Kunsthandel als störend und für die Wirkung des Kunstwerks „ablenkend“, erst im (Verkaufs)Gespräch wird der Preis genannt; aber ist diese Haltung nicht antiquiert? Tatsächlich gibt die Vergleichbarkeit von Preisen Käufer:innen nicht nur einen neuen „Maßstab“ an die Hand, der Kunstmarkt wird transparenter und vielleicht auch ein wenig authentischer.
Daneben bilden digitale Darstellungen der Werke auch einzigartige Möglichkeiten der Betrachtung, die sich bei einem Besuch in einer „stationären“ Galerie nicht ergeben, wo die Bilder zumeist „museal“ auf weißen Wänden inszeniert werden. Online können Kunstfans ihr „Wunschbild“ zumeist in einem Showroom betrachten und so im Vorfeld die Größe und die Harmonie und Wirkung auch als Interieur abschätzen.
Doch stehen diesen Vorteilen selbstverständlich auch einige Nachteile entgegen, die Kunstliebhaber:innen abwägen müssen:
So steht dem Vorteil der Möglichkeiten von digitalen Darstellungen der Wirkung entgegen, die ein „reales Bild“ erzeugen kann. Farben, Strukturen, Brillanz, Licht und Schatteneinfall wirken in der Realität zumeist um ein vielfaches beeindruckender als selbst hochauflösende digitale Abbildungen. Ein Kunstwerk ist nun einmal als „Eyecatcher“ kreiert und entfaltet erst „vor Ort“ seine einmalige Wirkung.
Auch das umfangreiche und internationale Angebot muss nicht immer vorteilhaft sein, schnell verliert sich in der Masse des Angebots die Chance ein echtes „Lieblingsstück“ zu finden. Wie bei jedem Kauf im Onlinehandel bedarf es manchmal einer klaren Vorabentscheidung welche Sparte von Interesse ist um sich in der Vielzahl der Angebote zurechtzufinden.
Daneben schätzen einige Kunstfans das Fachgespräch oder auch die Atmosphäre und den Austausch auf einer Ausstellung, die den stationären Kunsthandel prägt. Zwar kommen auch viele Online Galerien dem Wunsch nach einer individuellen (Kunst)Beratung gerne nach, aber die Bequemlichkeit des „Sofas“ macht die Suche nach dem „perfekten“ Kunstwerk individualistisch.
Ob im E-Commerce oder in stationären Galerien: lassen Sie sich inspirieren und schauen Sie sich um. Welcher Weg Sie zu Ihrem Lieblingsstück führt entscheiden Sie.
Jörg