Relax

Geborgenheit & Gemütlichkeit

Claudia Cremer-Robelski lässt in ihren Gemälden immer Geschichten erzählen, es gibt immer ein „dahinter“.
So auch in diesem Gemälde „Relax“ der Künstlerin.

Überdimensional verlaufen quer über die Leinwand zwei Paar Füße, jeweils zwei rechte und zwei linke Füße. Sie ruhen entspannt und lässig gekreuzt parallel nebeneinander auf einem angedeuteten Mobiliar. Möglicherweise eine Bett- oder Sofakante. Dem Betrachter werden nur die Fußsohlen entgegengestreckt, wobei auch ein Blick auf die Fußnägel gestattet ist. Die Füße, obwohl so eng zusammen, berühren sich nicht sichtbar.

Es herrscht eine harmonische Stimmung, die Füße wirken wie ein eingespieltes Paar. Sie sind nackt und schmucklos und zeigen dem Betrachter die ungeschminkte Schönheit.
Das Gemälde strahlt eine beruhigende Atmosphäre aus; auch wir möchten diese Ruhe und Sinnlichkeit nachempfinden. Zugleich stellen sich dem Betrachter die Fragen wessen Füße dargestellt sind. Männliche oder weibliche? Was mögen diese Füße alles erlebt haben? Wovon ruhen sie sich gerade aus?

Als nächstes fällt der Blick auf zwei im grünen Hintergrund und darin verschwimmende angedeutete Gesichter, die Augen geschlossenen, scheinbar schlafend, ruhend, entspannend. Sind das die Gesichter zu den Füßen? Man ist versucht eine Verbindungslinie herzustellen, aber aufgrund des Ausschnitts will es nicht gelingen. Vielleicht sind die Gesichter eine Spiegelung? Getrennt werden die Bildmotive von kontrastreichen Balken, die hinter den Füßen und vor den Gesichtern verlaufen.

Die Geschichte zum Gemälde wird mit jedem Blick auf’s neue erzählt und bleibt stehts geheimnisvoll und interessant. Neckisches Detail der Künstlerin ist der große Zeh, der über den Bildrand hinaus auf der Leinwand fortgeführt wird.

Marion Freitag, M.A.